Gilchinger Glatze

Am 23.04.2018 reichten wir folgende Stellungnahme beim Bauamt der Gemeinde Gilching ein:

Aufstellung Bebauungsplan ‚Gilchinger Glatze‘

Unter Bezugnahme auf das Raumordnerische Entwicklungskonzept (ROEK) München Südwest, möchten wir auf die Notwendigkeit hinweisen, Stadt- und Verkehrs­entwicklung integral zu betrachten. Das ROEK sieht in einem 600m Radius um Bahnhöfe herum besondere Entwicklungchancen, die auch auf das Bauvorhaben in Gilching übertragen werden können.

Deshalb regen wir an, folgende Aspekte zu Punkt 7.3 ‚Verkehrliche Erschließung‘ des Bebauungsplan in der weiteren Planung zu berücksichtigen:

  • Reduzierung der Stellplatzschlüssel, angelehnt an unserer Position zu Stellplatzsatzungen im Landkreis STA und FFB, um
    • 50% im Bereich bis 300m Entfernung zum Bahnhof
    • 25% im Bereich bis 600m Entfernung zum Bahnhof
  • Einrichtung verteilter Mobilitätsstationen mit Car- und Bikesharing Fahrzeugen
    • Vgl. Domagpark München, dort betreibt Stattauto München eine Mobilitäts-station (siehe Anhang)
  • Verzicht auf die Verbindungsstraße zwischen Bahnhof und Sonnenstraße, bzw. Ausführung mit ausgeprägter Orientierung am Fuß- und Radverker
    • Gemäß tagesaktuellem SZ Artikel ‚Schöner treten‘ (siehe Anhang), lässt sich der Radverkehrsanteil durch Aufwertung der Infrastruktur vervielfachen

Begründung:

Wie von Prof. Dr.-Ing. Harald Kurzak in Kapitel 3 seines Gutachtens dargelegt, lassen sich die Auswirkungen auf das Kfz-Verkehrsaufkommen durch die Umgebungs­bedingungen stark beeinflussen:

Das Kfz-Verkehrsaufkommen des Neubaugebietes ist aufgrund der günstigen Lage zum S-Bahnhof deutlich niedriger als bei der Haushaltsbefragung 2009 für Gilching insgesamt mit 2,4 Kfz-Fahrten/Tag je Einwohner ermittelt wurde. Im Wohngebiet Gilching Nord waren es sogar 2,9 Kfz-Fahrten/Tag und Einwohner, dagegen in Gilching Zentrum, d.h. am S-Bahnhof Gilching-Argelsried nur 2,16 Kfz-Fahrten/Tag und im Wohngebiet Gilching West am S-Bahnhof Neugilching nur 2,05 Kfz-Fahrten/Tag und Einwohner. Wenn man die künftige Verdichtung des S-Bahn-Taktes durch die 2. Stammstrecke sowie zusätzlich die künftig weiter verstärkte Nutzung des Fahrrads berücksichtigt, dann ist für die Neubausiedlung Gilchinger Glatze von einem Kfz-Verkehrsaufkommen von 1,9 – 2,0 Kfz-Fahrten/Tag je Einwohner auszugehen.“

Die Kfz-Fahrten pro Tag lassen sich mit geeigneten Angeboten weiter reduzieren und damit auch die Belastungen durch Stau und Immissionen

Für den Bebauungsplan ‚Gilchinger Glatze‘ wären folgende Bereiche für eine Stellplatzreduzierung geeignet:

Kartenbasis: https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/

Der Bau eines Tiefgaragenstellplatzes schlägt mit bis zu 25.000,- € zu Buche, so dass ein geringerer Stellplatzbedarf auch die Baukosten signifikant reduzieren kann, womit der Wohnraum auch für Normalverdiener erschwinglich bleiben kann.

Und perspektivisch wird auch das autonome Fahren die Notwendigkeit ein eigenes Auto zu besitzen drastisch reduzieren, siehe

Über eine Berücksichtigung unserer Einwände im weiteren Verfahren würden wir uns sehr freuen, vor allem im Sinne einer nachhaltigen Ortsentwicklung.