Aktionsbündnis Radwegbau

Im Landkreis Starnberg hat sich im Zuge des Stadtradelns 2020 ein ‘Aktionsbündnis Radwegbau’ formiert. Verkehrs-, Natur- und Klimaschutzvereine drängen im Schulterschluss auf ein lückenloses Radwegenetz. Dies dient allen Verkehrsteilnehmern, so eine der zentralen Botschaften des Bündnisses.

Radldemo Verkehrsraum fairteilen am 1. Juli 2017

Bei der Klimaschutz-Aktion Stadtradeln 2019 war Starnberg kilometerstärkster Landkreis in Bayern. Den Ehrenamtlichen des neuen „Aktionsbündnisses Radwegbau“fehlt jedoch das Wichtigste für die Radfahrenden: „Wir haben viele Jahre gerne kräftig dazu beigetragen, dass der Landkreis Starnberg beim Stadtradeln vorne dabei ist, und freuen uns über diesen Erfolg. Doch nun brauchen wir endlich mehr Radwege, und zwar dringend!“, so Ellen Hacker vom Bund Natuschutz Bayern. Eine gute Rad-Infrastruktur sei besser als jedes „Danke“ und bringe mehr Menschen aufs Rad – und zwar das ganze Jahr über.

Die Vorteile für die Radfahrenden liegen auf der Hand: Durchgängige Radwege in ausreichender Breite bieten mehr Sicherheit und sind eine Einladung zum Umsteigen. Auch für alle anderen und den Landkreis selbst birgt ein höherer Anteil des Radverkehrs am gesamten „Modal Split“ viele Vorteile. Schließlich spart man im Vergleich zum Straßenbau Flächen, öffentliche Gelder und Zeit in der Umsetzung. Im Betrieb benötigt der Radverkehr nur etwa 10% der Fläche von Kfz *), und der Bau von Radwegen erfordert nur einen Bruchteil öffentlicher Mittel. Mit mehr Radverkehr bleibt die Infrastruktur auch bei weiterem Entwicklungsdruck leistungsfähig.

Das Aktionsbündnis Radwegbau wurde von den Kreisverbänden des Bund Naturschutz Bayern, ADFC und VCD sowie den lokalen Fridays for Future und Omas for Future aus der Taufe gehoben. Ziel des Bündnisses ist, das Thema Radverkehr politisch höher zu priorisieren und das vom Landkreis selbst gesteckte Ziel von 21% Radverkehrsanteil entschlossener zu verfolgen.

Grundlage der Vorschläge stellt das 2016 beschlossene „Konzept zum Alltagsradroutennetz“ dar, dessen Realisierung in den 14 Gemeinden noch sehr lückenhaft ist. Die Forderungen des Bündnisses im einzelnen:

  • Das Landratsamt soll die Umsetzung deutlich aktiver als bisher unterstützen und gegebenenfalls auch mitfinanzieren. Dafür müssen Personal und Budgets bereitgestellt werden.
  • Ein Mobilitätsbeirat des Kreistags wird eingesetzt, der unter anderem die laufende Priorisierung offener Maßnahmen begleitet.
  • Die Fortschritte im Ausbau des Radverkehrsnetzes werden jährlich geprüft und veröffentlicht.
  • Der Anteil des Radverkehrs am Modal Split im Landkreis wird 2020 ermittelt und im 4-Jahres-Turnus erhoben. Gegebenenfalls werden Maßnahmen zur Radförderung angepasst.
  • Solange die baulichen Maßnahmen noch nicht umgesetzt werden können, sind pragmatische Übergangslösungen zu schaffen, beispielsweise durch Geschwindigkeitsreduzierungen von Tempo 30 inner- und Tempo 60 außerorts, sofern sich Radfahrende und Kfz die Verkehrsflächen teilen.
  • Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass die in der StVO festgelegten Sicherheitsabstände beim Überholen von 1,50 m innerorts und 2,0 m außerorts eingehalten werden.

Gerade die beiden letzteren Forderungen zeigen, dass ein lückenloses Alltagsradroutennetz allen Verkehrsteilnehmern dient: „Mehr sichere Radwege ziehen mehr Radlfahrer an, und mehr Radlfahrer bedeuten weniger Stau.“, so Heinrich Moser, VCD Kreisverband FFB-STA e.V.

*) Abgeleitet aus dem VCD Mobilitätsatlas, siehe https://www.vcd.org/themen/klimafreundliche-mobilitaet/mobilitaetsatlas/