OB-Wahl Fürstenfeldbruck 2023: Kfz-Verkehr

B2 innerorts

Setzen Sie sich für eine Verlegung der B2 aus der Innenstadt Fürstenfeldbruck ein?

Joe Kellerer: Ich setze mich natürlich für eine Verlegung der B2 aus der Innenstadt ein. Das halte ich für eines der größten Ziele der nächsten Jahre. Nur wenn die Hauptstraße in Brucker Hand ist, kann diese zugunsten eines ruhigeren Zentrums umgestaltet werden. Wie sich aber auch immer wieder zeigt, ist das gar nicht so einfach und so mancher Politiker hat sich daran die Zähne ausgebissen. Bisher gibt es keinen optimalen Lösungsentwurf für das Problem. Wahrscheinlich hat sogar Flo Weber immer noch den besten Ansatz: die Sprengung der Amperbrücke.

Philipp Heimerl: Ja die dauerhafte Führung einer Bundesstraße durch die Innenstadt ist nicht zukunftsfähig.

Alexa Zierl: Ja. Die Ergebnisse der Verkehrszählung im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans zeigen klar, dass die B2-Strecke in Bruck innerorts nur noch eine sehr geringe überregionale Bedeutung hat.

Andreas Lohde: Ja

Christian Götz: Ja, natürlich. Ich stehe diesbezüglich schon in Kontakt mit dem Bundesministerium bzw. dem Straßenbauamt.

Markus Droth: Ja. Ich sehe aber nur noch die Möglichkeit, im Zuge der Entwicklung des Fliegerhorstes mit dem Bund über eine unterirdische Variante zu verhandeln. Denn: wir werden parallel zur Steigerung des Radverkehrs in den nächsten Jahren eine Steigerung des PKW-Verkehrs haben.

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B471 Ausbau

Halten Sie einen vierspurigen Ausbau der B471 von der A8 bis Fürstenfeldbruck Ost für sinnvoll?

Joe Kellerer: Durch die Konversion des Fliegerhorstes entsteht wahrscheinlich nochmal ein höheres Verkehrsaufkommen auf der B471. Dennoch halte ich einen vierspurigen Ausbau nicht für zweckmäßig. Das Nadelöhr ist eindeutig die Auffahrt zur A8 und die dortige Ampelanlage. Hier entsteht meiner Meinung nach der Stau. Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass sich der Individualverkehr mit KFZ in Zukunft verringern wird. Durch die Entwicklung hin zu mehr Homeoffice, das steigende Angebot von öffentlichen, klimafreundlichen Verkehrsmitteln und die zukünftige Etablierung von Carsharing, könnte sich ein Ausbau im Nachhinein als unnötige Flächenversiegelung entpuppen.

Philipp Heimerl: Nachdem auch in den kommenden Jahren die Zahl der PKW nach allen Prognosen nicht abnehmen wird und die B471 insbesondere in den Stoßzeiten an ihre Belastungsgrenze kommt, halte ich dies für sinnvoll.

Alexa Zierl: Hier kenne ich mich zu wenig aus. Diesen Ausbau sollte man meines Erachtens im Zusammenhang mit einer Verlegung der B2 auf die A8 und mit der Anbindung des Fliegerhorsts untersuchen. Das möchte ich mir als OB näher anschauen.

Andreas Lohde: Ja

Christian Götz: Nein

Markus Droth: Leider ja, da insgesamt das Verkehrsaufkommen durch mehr E-Autos steigen wird.

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Tempo 30

Die Stadt Fürstenfeldbruck hat sich der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ angeschlossen. Wo würden Sie Tempo 30 Einführen, wenn die Stadt die dafür erforderlichen Kompetenzen hätte?

Joe Kellerer: Eine Tempo 30 Zone halte ich grundsätzlich im gesamten Zentrumsbereich für sinnvoll. Die Stadt könnte so mit einfachen Mitteln verkehrsberuhigt werden und Unfälle könnten vermieden werden. Bis zur Verlegung der B2 wird das allerdings auf der Hauptstraße nicht möglich sein. 20er Zonen wie seit neuestem in der Schöngeisinger Straße halte ich dagegen nicht für zwingend notwendig.

Philipp Heimerl: In der gesamten Innenstadt sowie, soweit noch nicht umgesetzt, vor Einrichtungen wie Schulen oder Seniorenheimen. Darüber hinaus sollten auch Bereiche die einen erhöhten Wohnanteil haben darauf geprüft werden, ob durch eine Reduzierung auf Tempo 30 die Sicherheit und Lebensqualität verbessert werden kann

Alexa Zierl: Wenn wir als Stadt die entsprechenden Kompetenzen hätten, würde ich Tempo 30 natürlich im kompletten Stadtgebiet einführen (außer in noch weitergehend verkehrsberuhigten Bereichen).
Was ich als OB auf jeden Fall angehen möchte: Einen Lärmschutzaktionsplan auf Basis der EU-Lärmschutz-Richtlinie erstellen lassen, um auf diese Basis Tempo 30 auf den Hauptstraßen innerorts anordnen zu können.

Andreas Lohde: Im Kerngebiet, sprich der historischen Innenstadt und auf Schul- und KiTa-Wegen.

Christian Götz: Im gesamten Innenstadtbereich, außer im verkehrsberuhigten Geschäftsbereich (Tempo-20-Zone); in allen Wohnvierteln

Markus Droth: Dann im gesamten Stadtgebiet in allen Bereichen mit beidseitiger Bebauung und selbstverständlich vor Sozialeinrichtungen wie Kindergärten, Seniorenheime, wenn noch nicht geschehen.
Aber: es muss gewährleistet sein, dass sich an den betreffenden Stellen und Strassen die Fahrzeiten für Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr nicht erhöhen oder sie sich strafbar machen würden, wenn sie mit erhöhter Geschwindigkeit hin zum Feuerwehrhaus mit ihrem Privatfahrzeug fahren. Dies muss der Bundesgesetzgeber dringend neu und verbindlich regeln!

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Carsharing

Werden Sie die Sharing Angebote in der Stadt weiter ausbauen, und wenn ja, in welcher Form?

Joe Kellerer: Meiner Meinung nach hat das Carsharing Konzept viel Potential. Es wird aber erst attraktiv, wenn Carsharing Plätze geschaffen werden. An Bahnhöfen beispielsweise könnte man solche Angebote gut etablieren. Auch in zentralen Wohngebieten sollte dafür Platz vorgesehen werden. Denn erst wenn solch neuen Möglichkeiten für die Bürger bequem erreichbar sind, werden sie sich etablieren.

Philipp Heimerl: Die bereits angedachten Mobilitätsstationen sollen auch zur Verbesserung der Sharing-Angebote beitragen, dazu gehören insbesondere Fahrräder. Darüber hinaus muss bei neuen Quartiersentwicklungen geprüft werden inwieweit Stellplätze für Carsharing und Bikesharing geschaffen werden können. Gerade für das Carsharing braucht es dann auch die entsprechenden Anbieter.

Alexa Zierl: Ja, dazu habe ich ja 2015 einen Antrag eingereicht, der damals auch beschlossen wurde, aber bislang noch auf seine konkrete Umsetzung wartet. Inzwischen wurden viele Konzepte erstellt, die Stadt hat sich mit anderen Landkreis-Kommunen zusammengeschlossen für die Mobilitätsstationen und arbeitet immer noch an der Umstellung der städtischen Flotte auf Carsharing-Autos, die dann außerhalb der Dienstzeit der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Diese laufenden Projekte werde ich jeweils als OB bestmöglich beschleunigen.
Außerdem möchte ich als OB die Stellplatzsatzung dahingehend ändern, dass bei allen Neubauprojekten ab einer gewissen Größe Carsharing (und Bikesharing) verpflichtend vorgeschrieben ist. Mein Ziel ist, dass es zukünftig im gesamten Stadtgebiet sinnvoll erreichbare Sharing-Standorte gibt.

Andreas Lohde: Definitiv. Mit den Mobilitätsstationen werden wir ein attraktives Angebot beim Car- und Bikesharing in Kooperation mit der MVG zeitnah erhalten. Diesen Weg gilt es weiterzugehen.

Christian Götz: Ja, e-Carsharing, besseres Lastenradsharing

Markus Droth:
-die Stadt als Vormacher und Vorreiter: Zurverfügungstellen kommunaler Fahrzeuge für Car-Sharing-Nutzung ausserhalb der Arbeitszeiten / am Wochenende.
– Vermittlung von kommerziellen Anbietern, damit diese ihr Angebot in Bruck etablieren können.

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Allgemeine Reduktion des Kfz-Verkehrs

Würden Sie versuchen den Kfz-Verkehr in der Stadt zu reduzieren, und wenn ja, wie?

Joe Kellerer: Der KFZ-Verkehr in der Stadt, vor allem auf der Hauptstraße, ergibt sich nicht nur aus Durchgangsverkehr. Die Geschäfte, Banken und Restaurants haben sich in Bruck zentralisiert. Durch dieses hausgemachte Problem konzentriert sich der Verkehr auf die Hauptstraße. Zuerst steht man an diversen Ampeln und dann kommt noch das leidige Problem der Parkplatzsuche dazu, bei dem man selbst noch mehrfach die Hauptstraße in alle Richtungen abfährt. Mit der Bebauung des Viehmarktplatzes könnte man beispielsweise ein „zweites Stadtzentrum“ schaffen. Wenn dort attraktive Einkaufsmöglichkeiten entstehen, würde man die Hauptstraße entlasten. Auch könnte man dadurch endlich das charmante Brezengasserl als deren Verbindungsweg mit Leben füllen. Auf dem Fliegerhorstgelände sollte man ebenfalls versuchen einen weiteren Stadtkern für die täglichen Besorgungen der Bürger anzusiedeln.

Philipp Heimerl: Durch die Steigerung der Attraktivität der anderen Verkehrsarten, wie den ÖPNV und das Fahrrad, um den eigenen PKW verzichtbarer zu machen. Mit einem Parkleitsystem kann der Parksuchverkehr reduziert werden.

Alexa Zierl: Städte in den Niederlanden und natürlich die Stadt Kopenhagen zeigen, dass man den Kfz-Verkehr nur reduzieren kann, indem die Alternativen (Fahrrad, ÖPNV, zu Fuß gehen) attraktiver sind. Also: Bessere und vor allem barrierefreie Gehwege, sichere und komfortable Radwege an Hauptverkehrsstraßen, zusätzliche Brücken über die Amper, auf denen man legal radeln darf, Verkehrsberuhigung, Parken außerhalb der Innenstadt mit Shuttle-Service und/oder Sharing-Angebote an den Parkplätzen etc.

Andreas Lohde: Die Innenstadt muss erreichbar sein und dennoch an Aufenthaltsqualität gewinnen. Die CSU-Fraktion hat sich im Rahmen der Diskussionen um die Maßnahmen des Verkehrsentwicklungsplans intensiv für eine Prüfung von baulichen Verlegungsvarianten eingesetzt. Kosten, Nutzen und Effekte müssen mit aktuellen Zahlen auf den Tisch. Das Ergebnis ist, dass der Verkehrsentwicklungsplan die Detailuntersuchung einer Verlegung der B2 beinhaltet. Der Stadtrat hat sich somit dazu verpflichtet, den Bedarf einer Verlegung beim Bund zu beantragen, damit dieser die verschiedenen Entlastungsvarianten planerisch untersuchen, berechnen und dem Stadtrat zur Abstimmung vorlegen kann.

Christian Götz: Ja, natürlich. In unserem VEP stehen hierzu einige Maßnahmen, die ich nicht extra aufzählen muss. Grundsätzlich: Verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche überall, wo möglich, minimale Fahrbahnbreiten für Kfz, wo sinnvoll. Einbahnregelungen, wo machbar.

Markus Droth: Wir müssen für ein neues Miteinander der Verkehrsteilnehmer durch unterschiedliche Maßnahmen sorgen, insbesondere und beispielsweise:
Quartiersgaragen, Ausweisung von separaten Stellplätzen für motorisierte 2-Räder, Schaffung von Mitfahrmöglichkeiten.

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