OB-Wahl Fürstenfeldbruck 2023: Fußverkehr
Schulwegsicherheit
Wie erhöhen Sie die Sicherheit auf unseren Schulwegen, um die Anzahl der Elterntaxen zu reduzieren?
Joe Kellerer: Elterntaxen sind für viele ein Ärgernis. Schulen können nicht genug Parkplätze zur Verfügung stellen, deswegen kommt es zu blockierten Wegen und Staus. Gerade zu Schulbeginn werden dann Verkehrsprobleme die durch den Pendlerverkehr verursacht werden noch weiter verstärkt. Vor allem die Lage des Graf-Rasso-Gymnasiums an der B2 macht dies deutlich. Auf der anderen Seite kann man Eltern gut verstehen, welche vor allem ihre jüngeren Kinder sicher zur Schule begleiten wollen. Die Schulwege sind oft unübersichtlich und nicht sicher. Die Bürgerinitiative am Krebsenbach hat mich beispielsweise auf solch ein Problem aufmerksam gemacht: Schüler des Graf-Rasso-Gymnasiums, die mit dem Rad von der Deichenstegbrücke kommen, werden anschließend durch ein Wohngebiet mit komplizierten Kreuzungen geleitet. Bei einer Ortsbegehung konnte ich dort schon mehrere Beinahe-Unfälle beobachten. Es ist nur eine Frage der Zeit bis hier etwas passiert. Vorrangig auf Schulwegen müssen Radwege von Straßen getrennt werden oder zumindest deutlich farblich markiert werden. Ziel muss es sein, dass möglichst viele Schüler mit dem Rad sicher in die Schule strampeln können. Gerade die leichte körperliche Betätigung vor Schulbeginn macht frisch und fit.
Philipp Heimerl: Ein wichtiger Faktor für die Eltern ist zum einen, dass genügend Schulweghelfer vorhanden sind, die Zahl derer die sich dafür bereit erklären ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen, hier müssen wir uns verschiedene Anreize überlegen, um mehr Menschen dazu zu bewegen diesen wichtigen Beitrag zu leisten. Darüber hinaus ist es notwendig, sich im Umfeld der Schulen zentrale Knotenpunkte anzusehen, um festzustellen welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Übergänge von Straßen besser zu gestalten oder klarere Wegeführungen zu schaffen und damit einen sicheren Schulweg zu gewährleisten.
Alexa Zierl: Als OB möchte ich das bereits lange angekündigte, aber von der Verwaltung nie realisierte Schulwegkonzept aufs Gleis setzen. Erster Schritt ist dabei für mich die Beteiligung der Betroffenen, also der Schulen und Familien, und die Analyse des aktuellen Zustands der Wege. Die so ermittelten sinnvollen Schulwege – möglichst kurz, ohne Umwege, damit sie auch wirklich genutzt werden – gilt es dann im zweiten Schritt baulich zu verbessern, so dass sie sicher und gerade für zu Fuß gehende Grundschulkinder auch attraktiv sind. Für letzteres würde ich z.B. gerne an geeigneten Stellen Möglichkeiten zum Klettern, Hüpfen und Sitzen installieren (Vorbild Konzept „Bespielbare Stadt“ Brühl).
Andreas Lohde: Grundsätzlich kann man niemanden ein Verkehrsmittel aufzwingen, d.h. man muss das Angebot stärken und die Radlinfrastruktur ausbauen. Gleichzeitig müssen die Menschen auch an Lastenräder, Fahrradanhänger etc. herangeführt werden. Förderung in Bruck hatten wir beantragt und wird gut angenommen. S.u.
Christian Götz: Wo möglich, komplettes Fahrverbot für Kfz im Nahbereich von Schulen. Zudem Zufahrtsstraße Ausweisung als Spielstraße und Kiss&Ride-Parkplätze in einiger Entfernung zum Schuleingang.
Markus Droth: Dies erfordert eine individuelle Betrachtung, ja nach Stadtgeviert. Zum einen stehe ich voll hinter der Vorgehensweise, wohnortsnah die Grundschulen zu erweitern und zu errichten: Stichwort kurze Wege. Wir haben hier m.E. beispielgebend die verkehrliche Anbindung der neuen Grundschule an der Cerveteri-Strasse gestaltet bzw. werden sie so gestalten. Hier wurde mit ausreichend neuen Fußweg- und Fahrradwegbreiten für die Sicherheit der Kinder Platz eingeräumt. Ebenso wurde der Bereich der Kiss and ride Parkplätze stark eingeschränkt, mit einer Doppelnutzung für Busse.
Weiterführende Schulen:
Realschule/ Berufsschule:
Die Realschule erhält einen Anbau. Der Landkreis ist hierfür der Bauherr. Ich bin der festen Auffassung, dass im Zuge dieses Umbaus die Verkehrsbereiche noch besser getrennt werden müssen, um mehr Sicherheit für die Schüler im Umfeld der Schule zu erreichen. Ganz konkret bin ich der Auffassung, die Parkplätze dort am Schulgebäude wegzunehmen und das bestehende Parkdeck gegenüber aufzustocken.
Und den Dienst als Schulweghelfer attraktiver machen, damit immer genügend Helfer zur Verfügung stehen.
Allgemeine Förderung des Fußverkehrs
Welche Schritte würden Sie einleiten, um die Leichtigkeit und Sicherheit des Fußverkehrs in Fürstenfeldbruck zu verbessern (Zebrastreifen, Begegnungszonen, Verkehrsberuhigung, etc.)?
Joe Kellerer: Durch eine formalrechtliche Änderung der Straßenführung könnten in Bruck mehrere Einbahnstraßen entstehen. Dadurch wird nicht nur der Verkehrsfluss übersichtlicher und beruhigt, sondern es ergibt sich auch ein Raumgewinn durch die Reduzierung der Straßenbreite. Dieser zusätzliche Platz kann dann teilweise entsiegelt und für zusätzliche Fußwege verwendet werden.
Philipp Heimerl: Auch dies kann uns nur mit einem Bündel von Maßnahmen gelingen. Neben der Verbesserung und Neuschaffung der verschiedenen Arten von Übergängen der viel befahrenen Straßen in der Stadt, ist dies mit Sicherheit auch die Stärkung der Wegeverbindung für Fußgängerinnen und Fußgänger. Dazu müssen wir uns die einzelnen Bereiche der Stadt ansehen, um festzustellen in welchen Bereichen es Verbesserungspotential gibt. Im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt gibt es auch hierzu verschiedene Ansatzpunkte. Gerade bei diesem Thema ist jedoch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger essentiell, um die richtigen Projekte anzugehen.
Alexa Zierl: Mit der Einführung vieler Tempo-30-Zonen (Beschluss noch in der alten Legislaturperiode) wurde schon einiges verbessert. Knackpunkt aus meiner Sicht sind aber die an vielen Stellen zu schmalen und/oder kaputten Gehsteige, die insbesondere für Menschen mit Geh-Einschränkungen, Kinderwagen & Co ein großes Problem darstellen. Als OB möchte ich daher dafür sorgen, dass bei allen Aktivitäten, bei denen Straßen „aufgebuddelt“ werden, sei es von Externen oder von der Stadt selbst, die Gelegenheit genutzt wird, um die Gehwege zu verbreitern, zu reparieren und abzusenken. Generell gilt es der Barrierefreiheit der Straßen und Plätze eine hohe Priorität einzuräumen. Dass wir zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Hitze & Starkregen) Bruck schrittweise zur „Schwammstadt“ umbauen, also verstärkt Bäume und Pflanzen an Straßen, Plätze und Gebäude bringen müssen, bietet aus meiner Sicht eine riesige Chance, den öffentlichen Raum deutlich attraktiver zu gestalten und so die Leute zum zu Fuß Gehen zu animieren. Natürlich gilt es abgesehen davon auch möglichst viele gute Querungsmöglichkeiten zu schaffen und den Verkehr weiter zu beruhigen.
Andreas Lohde: Eine Stadt, mit der sich die Menschen, die in ihr leben, gerne identifizieren, braucht prägende Räume und charakteristische Plätze, die man gerne aufsucht. Sie braucht Qualitätsplätze – Orte, die Raum für Begegnung bieten und zum Verweilen einladen. Dafür setze ich mich ein!
Christian Götz: Verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche und Shared-Space-Bereiche. Außerdem: Vorhandene Fußwegverbindungen aufwerten (Stichwort: attraktiver öffentlicher Raum) und neue Verbindungen schaffen, z.B. Fußgängerbrücken über die Amper
Markus Droth:
Die Förderung des Fussgängerverkehrs muss allgemeiner Bestandteil der Planungen sein und werden. Dazu muss ebenso jede Strasse und jedes Geviert gesondert betrachtet werden. Im Brucker Westen muss dringend der geplante Umbau der Richard-Higgins-Strasse vorangebracht werden, um mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erzielen.
Innenstadt: wir müssen die bestehenden Planungen konsequent umsetzen, wie etwas für den nördlichen Viehmarktplatz. Dort sehe ich umfassende Möglichkeiten für Aufenthalt und Begegnung auf der einen oder für E-Ladestationen / Räderparkmöglichkeiten auf der anderen Seite.
Der südliche Viehmarktplatz wird jetzt aktuell angegangen