In den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Starnberg finden dieses Jahr viele Aktionen zum Autofreien Sonntag am 11. September 2022 statt.
Neue Wege gehen
Wir möchten Sie ermuntern, sich am Aktionstag zu beteiligen und das Auto stehen zu lassen. Installieren Sie – wenn nicht eh schon zu den Standards gehört – die München Navigator App auf Ihrem Smartphone und probieren Sie aus, ob es für die geplanten Wege nicht Verbindungen mit dem ÖPNV gibt. Oder wechseln Sie auf’s Radl oder gehen einfach mal zu Fuß. Das Gute liegt manchmal ganz nah!
Das Jahresticket für 365 Euro, für 1 Euro am Tag, macht die Nutzung von Bus und Bahn unkompliziert – einfach ein- und aussteigen, wo und wann man möchte, ohne komplizierte Tarife verstehen zu müssen. 1 Euro am Tag macht Bus und Bahn billiger und attraktiver. Ist die 365-Euro-Flatrate bezahlt, wird eher in die Öffentlichen als ins Auto eingestiegen – eine moderne Selbstverständlichkeit in Zeiten von Klimakrise und abgasverpesteter Luft.
Verkehrssysteme auszubauen, kostet viel Zeit und Geld. In der ÖPNV-Branche wächst deshalb das Interesse an innovativen Bussystemen – an „Stadtbahnen auf Gummirädern”, die vorhandene Straßeninfrastruktur praktisch von Heute auf Morgen nutzen können. Ist das möglicherweise eine Brücke zur Stadt-Umland-Bahn?
Mit der aktuellen Planung für das neue Bahnhofsareal führt der Gautinger Gemeinderat die wertvollen Workshopergebnisse aus 2014 teilweise ad absurdum und missachtet das Leitbild der Gemeinde. Durch 8 signifikante Veränderungen rückt das Gremium (wieder einmal) das Auto ins Zentrum der Planung. Verlierer sind: Fußgänger, die laut Verkehrserhebung hier eine besonders wichtige Rolle spielen, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer, die Aufenthaltsqualität und damit auch der Einzelhandel.
Deshalb distanziert sich die VCD Ortsgruppe Gauting vom aktuellen Verkehrskonzept . Damit die einmalige Chance am Bahnhofsarealnicht verspielt wird, rufen wir zum Widerstand auf. (siehe unten)
Dabei hatte der Workshop 2014 so vielversprechende Ergebnisse gebracht:
Ein fußgängerfreundlicher und barrierefreier Bahnhofsplatz als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich (Tempo 20)
Eine zeitgemäße Fahrradabstellanlage und Fahrrad-Schutzstreifen an den Zufahrten auf der Bahnhofstraße beiderseits des Bahnhofsplatzes
Ein Busbahnhof mit kurzen Wegen für ÖPNV-Nutzer südlich des Gautinger Bahnhofsgebäudes
Eine zweigeschossige Parkpalette als Abstellanlage für Autos im Anschluss an den Busbahnhof
Die Fakten zum Hintergrund: Am 19. September und 6. Oktober 2014 arbeitete die VCD Ortsgruppe Gauting an einem Verkehrskonzept für das Bahnhofsareal in Gauting mit, moderiert durch das Planungsbüro Obermeier. Ziel war unter anderem die Erschließung des zum Verkauf und zur Neubebauung anstehenden Grundschulareals.
Das Ergebnis war eine ausgewogene Lösung, die bewusst den Umweltverbund begünstigen sollte, indem das P&R-Gelände südlich des neuen Busbahnofs angesiedelt wurde. So würden sich für ÖPNV-Nutzer, Radfahrer und Fußgänger im Vergleich insgesamt kürzere Wege ergeben.
Dem Workshop ging eine Bestandsaufnahme des Planungsbüros voraus mit interessanten Ergebnissen zur Verteilung der Verkehrsteilnehmer. Sie zeigte, dass Fußgänger eine wichtige Rolle im Einzugsgebiet des Bahnhofs einnehmen. Siehe die Abschlusspräsentation des Büros Obermeier: 62_obermeier_zwischenerge11_2014 .pdf
Schlüssig war das Konzept aber stets nur in dieser ausgewogenen Form, die die Belange ALLER Verkehrsarten berücksichtigt und sich auf Kosten und Nutzen bezieht. Siehe auch unsere Pressemeldung vom 4. März 2016 unter 20160304-PM-VerkehrskonzeptBahnhofsarealGauting.pdf
Der Kniefall vor dem Auto Im weiteren Verlauf veränderte der Gemeinderat das Konzept sukzessive zu Gunsten des motorisierten Individualverkehrs und – leider – zu Lasten des Umweltverbundes. So würde Gauting vor allem Fußgänger, Radfahrer und Menschen, die sich im Bahnhofsbereich aufhalten wollen, benachteiligen. Deshalb distanzierte sich die VCD Ortsgruppe Gauting am 1. April 2019 (als die Mehrfachbeauftragung der Plangutachten Bahnhofsareal vorgestellt wurde) offiziell vom aktuellen Planungsstand.
Die folgende Tabelle zeigt die Veränderungen und ihre negativen Auswirkungen:
Oje, was kann ich tun? Einiges: Melden Sie sich im Rahmen des anstehenden Plangutachtens zu Wort und fordern Sie einen Bahnhofsplatz als Raum der Begegnung und des Miteinander, d.h konkret:
Mehr Fläche für Fußgänger und Aufenthaltsmöglichkeiten
Platz für Veranstaltungen vor und rund um das Bahhnhofsgebäude
Faires Miteinander von Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr
Platzsparende Stellplatzlösung (Längsparken ohne Wendeschleife)
Bis 10. Mai führt das Landratsamt Starnberg eine online Umfrage zum Nahverkehrsangebot im Landkreis Starnberg durch.
Der Online-Fragebogen besteht vier Themenblöcken mit Fragen zum Verkehrsangebot (Bus, S-Bahn), zu Bushaltestellen und Multimodalität, zu Tickets und Vertrieb sowie zu Information und Werbung.
Die Umfrage ist anonym und auf der Internetseite des Landkreises Starnberg zu finden unter folgender Adresse:
Für nur einen Euro pro Tag Bus & Bahn in jeder deutschen Stadt fahren!
Sehr geehrte Frau Bundesumweltministerin Hendricks (SPD),
sehr geehrter Herr Bundesverkehrsminister Schmidt (CSU),
sehr geehrter Herr Kanzleramtsminister Altmaier (CDU),
wir alle wollen Fahrverbote vermeiden. Wir alle wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Wir finden, Sie haben mit Ihrer Luftreinhalte-Notmaßnahme einen guten und mutigen Vorstoß unternommen, sich für einen kostenlosen ÖPNV in unseren Städten einzusetzen.
Das ist ein großer Schritt einer längst überfälligen Verkehrswende – andere Staaten sind uns hier um Jahre voraus. Finanzierbar wird das kurzfristig nicht sein, dass haben bereits viele Verkehrsverbände signalisiert.
Aber es gibt eine pfiffige Lösung, die bereits erfolgreich umgesetzt wurde: Die 365-Euro-Jahreskarte für Bus & Bahn in jeder Stadt, damit mehr Menschen Bus und Bahn fahren und ihr Auto stehen lassen. Wien hat es gemacht, warum nicht auch Sie?
….
Wir empfehlen die Petition zu unterstützen. Denn vollen Wortlaut und die Möglichkeit zur Unterstürzung finden Sie hier:
In Freyung im Bayerischen Wald ist es schwer, ohne Auto mobil zu bleiben. Der Bus fährt nur unregelmäßig, am Wochenende gar nicht, und das Taxi ist teuer. Das soll sich ab September ändern. Dann führt Freyung als erste Stadt deutschlandweit den „on-demand-ÖPNV“ ein.
Was ist sicherer für Radfahrer: der markierte Fahrbahnrand oder doch der traditionelle Radweg? Eine Fürstenfeldbrucker Debatte wegen der geplanten Umgestaltung einer Straße geht ins Grundsätzliche
Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck
Konkret geht es um nicht mal 350 Meter Straße. Und doch ist die Sache exemplarisch. Denn es stellt sich die Grundsatzfrage: Was ist sicherer: der separate Radweg oder der am Fahrbahnrand abmarkierte Radstreifen? Eine Debatte in Fürstenfeldbruck endete jüngst mit einem Patt – und einem innovativen, möglicherweise aber unzulässigen Vorschlag.
Wir wollen mindestens so gut sein, wie ein eigenes Auto
Das ist die ehrgeizige Vision eines finischen Startups namens MaaS (=Mobility as a Service), welches derzeit in einem Pilotprojekt für Helsinki einen Mobilitätsdienst entwickelt hat, der den Flatrate-Zugriff auf Car- und Bikesharing, das ÖPNV Angebot und ein Kontingent für Taxi und Leihfahrzeuge in einer einzigen Smartphone App namens ‚Whim‘ zusammenführt.
Ersten Kundenrückmeldungen zufolge geht das Konzept auf. Zwar entstehen hin und wieder gewisse Wartezeiten auf ein passendes Fahrzeug, aber die Vielfalt des Angebots ermöglicht insgesamt einen sehr flexiblen Zugriff auf das jeweils optimale Verkehrsmittel, und das für deutlich weniger Geld als ein eigenes Auto kosten würde.
Folgende Tarife stehen derzeit zur Verfügung (Stand November 2017):
Pay per Ride
Keine Grundgebühr, nur Nutzung des Buchungssystems
Whim Urban
55,- € Monatsgebühr / Mobilitätsleistungen im Wert von 70,- €
Whim Go
149,- € Monatsgebühr / Mobilitätsleistungen im Wert von 179,- €
Whim Business
Preise auf Anfrage
Weitere Regionen befinden sich in Vorbereitung und weitere Kooperationen werden gesucht.
Bitte beachten Sie den folgenden TV-Beitrag ‚Unsere Zukunft (4/4) – Ersticken wir im Stau?‘ (sehenswert), dort wird das System auch vorgestellt:
Eisenbahningenieur Stefan Baumgartner kennt die Probleme der S-Bahn-Nutzer und kritisiert im Umweltbeirat der Stadt den Bau der zweiten Stammstrecke
Von Ekaterina Kel, Germering
Fünf Minuten. Das ist die Differenz zwischen S-Bahn und Auto, wenn man von Germering-Unterpfaffenhofen zum Münchner Marienplatz fährt – der Umweltmobilcheck der Deutschen Bahn rechnet es so aus. Ausgenommen sind die Wartezeiten, und zwar sowohl am Gleis als auch im Stau. Diese Wartezeiten sind es aber vor allem, die bei den Germeringern für Missmut sorgen. Um den unzufriedenen Grundtenor unter den Pendlern mit fundierten Zahlen zu unterfüttern, hat der Umweltbeirat der Stadt den Diplomingenieur Stefan Baumgartner eingeladen. Der Experte bei einem Treffen seine Kenntnisse zum S-Bahn-Verkehr im Landkreis und in München vorgestellt und die Diskussion um Lösungsansätze wieder angefacht…